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Peloponnes, kurz vor 1300. Nach dem vierten Kreuzzug gehört das Land nicht mehr dem griechischen Kaiser von Konstantinopel, sondern Isabelle (Isabeau) de Villehardouin und dem französischen Hause Anjou, das bereits über Sizilien und Neapel herrscht. Der fragile Frieden bricht, als die Griechen unter der Führung des rebellischen Nikiforos Sgouros die Burg von Kalamata erobern. Nun müssen die zwei Protagonisten, Sgouros und Isabeau, selbst Tochter eines Franzosen und einer Griechin, zwischen Pflicht und Liebe entscheiden.
Der »heroische Roman« von Angelos Terzakis handelt von der Liebe eines gegensätzlichen Paares und bietet ein historisches Panorama der Peloponnes im Spätmittelalter. Doch es ist nicht die romantische Kulisse dieses um den Zweiten Weltkrieg verfassten Romans, die ihn in den Kanon der neugriechischen Literatur gesetzt hat; Terzakis deutet subtil und meisterhaft seine literarischen und historischen Vorlagen neu, um seine Gegenwart zu kommentieren und die Zukunft seines Landes in Europa zu entwerfen.
Angelos Terzakis: Prinzesin Isabeau: Heroischer Roman
Übersetzung aus dem Griechischen von Joachim Winkler. Mit einem Nachwort von Bart Soethaert.
Originaltitel: Πριγκιπέσσα Ιζαμπώ (1945)
Angelos Terzakis (1907–1979) stammte aus einer bürgerlichen Familie, sein Vater Dimitrios war u.a. Bürgermeister der Stadt Nafplio, Präfekt von Argolida sowie ab 1915 Abgeordneter und Senator für die Liberale Partei von Eleftherios Venizelos. Noch während des Jurastudiums in Athen veröffentlichte Terzakis 1925 seinen ersten Erzählband und war maßgebend am literarischen Leben beteiligt. Mit den sozialkritischen Romanen Gefangene (1932), Der Niedergang der Familie Skliros (1933) und Die violette Stadt (1937) engagierte er sich für die Erneuerung des Realismus im neugriechischen Roman und konnte sich als einer der prominentesten Prosaautoren seiner Zeit etablieren. Seine Essays, u.a. in der Zeitschrift Neoellinika Grammata, trugen maßgeblich zur Entwicklung des Selbstverständnisses der ›Generation der 1930er‹ sowie zur Begründung der ›neuen Literatur‹ bei. Für sein Gesamtwerk wurde er vielfach ausgezeichnet; es umfasst acht Romane, fünf Erzählbände, zwölf Theaterstücke sowie zahlreiche Essays und Übersetzungen (u.a. Falk von Joseph Conrad). Sein 1945 erschienener ›heroischer‹ Roman Prinzessin Isabeau gilt als sein bestes Werk und wurde in sieben Sprachen übersetzt.
Joachim Winkler, 1938 in Hamburg geboren und aufgewachsen, studierte nach dem humanistischen Abitur (Gelehrtenschule des Johanneums) Evangelische Kirchenmusik, zunächst in Stuttgart/Esslingen, dann an der Musikhochschule Hamburg (heute Hochschule für Musik und Theater Hamburg), wo er 1965 das Staatsexamen für A-Kirchenmusiker und 1967 das Orgel-Konzertexamen ablegte.
Die Jahre 1967-1972 verbrachte er in Südamerika, wo er als Kirchenmusiker, Schulmusiker und Universitätsdozent in Chile und Argentinien arbeitete. Anschließend war er von 1972 bis 2002 in verschiedenen Positionen im norddeutschen Raum als Kantor und Organist tätig.
Schon seit seiner Studentenzeit gleichbleibend intensiv mit neugriechischer Sprache, Kultur und Literatur befasst, erfüllte er sich im Ruhestand den Wunsch, dieses Interesse zu professionalisieren, und studierte ab 2003 an der Universität Hamburg Neugriechische Philologie, Byzantinistik und Altgriechisch. Dem 2008 in diesen Fächern abgelegten Magisterexamen ließ er –weiterhin in Hamburg– ein Promotionsstudium im Fachbereich Neogräzistik folgen. Mit einer Dissertation über ein Thema aus der griechischen Nachkriegsliteratur wurde er im Juli 2016 zum Dr. phil. promoviert.
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