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Sachtouris’ Dichtung ist geschlossen und ohne erkennbare Bezüge auf eine äußere Wirklichkeit, wenn auch er aus einem vertrauten oder gar traditionsbewussten bzw. Symbolbehafteten Fundus schöpft – der Mond, die Vögel, das Messer, der Hund oder das Blut immer wiederkehren. Seine Lyrik ist zuweilen duster und seine Welten wirken oft wie ein schlechter Traum. Die Verwandtschaft seiner Lyrik mit dem Surrealismus ist offensichtlich, jedoch ohne dessen programmatische Aggressivität noch die revolutionäre Ausrichtung aufzunehmen.
Miltos Sachtouris (1919–2005) beeinflusste eine ganze Generation von Dichtern und wurde für sein Werk mit zahlreichen Preisen geehrt. Der vorliegende Band der Edition Romiosini bringt eine umfassende, repräsentative Auswahl aus seinem Gesamtwerk.
Miltos Sachtouris: Die Uhren wechselten die Richtung
Übersetzung aus dem Griechischen von Andrea Kapsaski und Torsten Israel. Mit einem Nachwort von Anteia Frantzi
Miltos Sachtouris stammte aus einer alteingesessenen Familie von der Insel Hydra. Geboren wurde er 1919 in Athen. 1937 immatrikulierte er sich an der Juristischen Fakultät seiner Geburtsstadt. Sein literarisches Debüt gab 1938 unter einem Pseudonym. Kurz darauf brach er sein Studium ab und widmete sich ganz der Literatur.
Sachtouris’ Dichtung ist hermetisch, selbstreflexiv, ohne sogleich erkennbare Bezüge auf die äußere Wirklichkeit. Dennoch schöpft er aus einem vertrauten, Anklänge an die poetische Tradition bewusst suchenden und symbolträchtigen Bildfundus, in dem Motive wie die Sonne, der Mond, die Vögel, das Meer, das Messer, der Hund oder das Blut immer wiederkehren. Dabei ist die evozierte Stimmung zuweilen düster, erinnern die von ihm geschaffenen literarischen Welten an einen Albtraum. Sachtouris’ Verwandtschaft zum Surrealismus ist in Vielem offensichtlich. Dessen programmatische Ausrichtung und revolutionären Furor übernimmt er indessen nicht.
Sachtouris beeinflusste eine ganze Generation griechischer Dichterinnen und Dichter. Er starb 2005 in Athen.
geb. 1967 in Leipzig. Studium der Griechischen Philologie, Geschichte und Theaterwissenschaften in Berlin und Athen. Literarische Übersetzungen, Literaturkritik und Essayistik auf Griechisch und Deutsch. Zuletzt griechiche Übersetzung und Bühnenbearbeitung von Erich Arendts Der Tänzer (UA: 2009, Attis-Theater, Athen, Regie: Theodoros Terzopoulos) und Herausgeberschaft von Helene Varopoulou, Passagen. Reflexionen zum zeitgenössischen Theater, Berlin: Theater der Zeit, 2009. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Interkulturelle Germanistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz/Germersheim. Lebt in Mannheim und Athen.
Wird eine lyrische Arche die Menschheit retten? (Fixpoetry, 28.03.2019)
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