Der Bettler

Autor/innen

Andreas Karkavitsas (Autor/in); Ulf-Dieter Klemm (Übersetzer/in)

Über dieses Buch

Ein thessalisches Dorf an einer Flussmündung Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Die Menschen sind einfältig und abergläubisch. Obwohl seit einigen Jahren im unabhängigen Griechenland lebend, beherrscht sie die Furcht vor dem türkischen Grundherrn. Mitten in ihre alltäglichen Sorgen tritt an einem Sonntag Tziritokostas, der Bettler. Er wirkt schwach und kränklich ebenso wie seine Begleiter, ein verkrüppelter Junge und ein Esel. Doch unter der abgerissenen Maske des Bettlers verbirgt sich ein muskulöser Mann mit scharfer Intelligenz und ohne moralische Skrupel. Sein Elend lässt die Dörfler kalt, bis sie erkennen, dass der Bettler über magische Kräfte und Pülverchen zu verfügen scheint, die ihre geheimsten Wünsche zu erfüllen versprechen. In den folgenden Tagen nimmt der Bettler an dem strafversetzten Zollwächter, der ihn verprügelt und erniedrigt, grausame Rache und krempelt das Leben der Dörfler und des Dorfes von Grund auf um.

In diesem Klassiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts, typisch für den Naturalismus seiner Zeit, wird nicht nur Kritik an der Rückständigkeit der Provinz und der korrupten Politik deutlich. Noch wichtiger erscheinen die dämonische Anziehungskraft des Bettlers, seine naturwüchsige Verschlagenheit und seine Skrupellosigkeit. Die sozialdarwinistisch inspirierte Indifferenz gegenüber moralischen Werten machen noch heute die Faszination dieses Romans aus.

Andreas Karkavitsas: Der Bettler

Übersetzung aus dem Griechischen von Ulf-Dieter Klemm. Mit einem Vorwort von Georgia Pateridou
Originaltitel: Ο ζητιάνος (1897)

Biogramme

Andreas Karkavitsas

Andreas Karkavitsas (1866–1922) gehört zu den wichtigsten griechischen Vertretern der Sittenschilderung – der literarische Appell seiner Zeit, das ländliche Leben, die Sitten und Gebräuche darzustellen und vor dem Verschwinden zu „bewahren“, inspirierte ihn zu seinen ersten Werken: Mit neunzehn Jahren veröffentlichte er in Zeitschriften Erzählungen, die er 1892 in einem Band herausgab. Sein Aufenthalt als Militärarzt in der griechischen Provinz und unter Seeleuten lieferte ihm Stoff für sein literarisches Schaffen. Karkavitsas setzte sich mit der damals sehr kontrovers diskutierten Frage der geschriebenen und gesprochenen Sprachform auseinander und schuf eine besonders stilisierte literarische Sprache auf der Basis der gesprochenen Volkssprache. Er hat Erzählungen und Romane veröffentlicht; Der Bettler (1896) gilt als sein wichtigstes Werk.

Ulf-Dieter Klemm

Botschafter a. D., geb. 1946, in Höxter, NRW. Ulf-Dieter Klemm verbrachte sechs Jahre seiner Jugend in Griechenland. Nach dem Abitur an der Deutschen Schule Athen studierte er Jura in Berlin, Heidelberg und Montpellier. Promotion 1975. 1977 Eintritt in den diplomatischen Dienst mit Auslandsstationen in Porto Alegre, Athen (Kulturreferent), Tokyo, Maputo und Rabat.

Klemm veröffentlichte Übersetzungen mehrerer Romane und Texte aus dem Griechischen, Essays zu griechischen Themen sowie – zusammen mit Klaus Gallas – das im C. C. Buchner erschienene Buch Griechenland begegnen. Geschichte, Landschaft, Kultur und Menschen, Bamberg 2008. Im Mai 2012 Auszeichnung der International Hellenic University, Thessaloniki, für seinen Beitrag zum griechisch-deutschen Kulturdialog. 2014 erschien im Balistier Verlag sein Roman Das Leventis-Idol. 2015 gab er zusammen mit Wolfgang Schultheiß das Buch Die Krise in Griechenland im Campus Verlag heraus.

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Titelbild für Der Bettler

Angaben zur Monografie

ISBN-13 (15)
978-3-946142-31-7
Publication date (01)
2017-05-24
Erstveröffentlichung in Originalsprache (20)
1897