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Thessaloniki galt über Jahrhunderte hinweg als eine multikulturelle Stadt, deren Alltag durch die Koexistenz von Christen, Muslimen und Juden geprägt war. Zwischen 1492 und 1912 bildete die jüdische Gemeinde sogar die größte Bevölkerungsgruppe. Diese blühende Gemeinde machte Thessaloniki zu einer der berühmtesten jüdischen Städte der Welt, eine Bedeutung, die in Bezeichnungen wie Jerusalem des Balkans und Madre de Israel ihren Ausdruck fand.
Zwischen 1492 und 1943 wies die jüdische Gemeinde Thessalonikis eine ununterbrochene Präsenz auf, eine in den Annalen der jüdischen Geschichte ungewöhnliche Kontinuität, selbst für Städte wie Jerusalem oder Alexandria. Wohl nirgends sind die sozialen, wirtschaftlichen und vor allem politischen Aktivitäten der jüdischen Gemeinde so stark mit der historischen Entwicklung der Stadt verflochten wie hier, eine Verbindung, die heute oft nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar ist. Das vorliegende Buch liefert hierfür eine wertvolle Hilfe: Es verbindet historische Daten, Biographien und Orte so miteinander, dass sich daraus ein umfassendes Bild der jüdischen Vergangenheit Thessalonikis ergibt.
Rena Molho - Vilma Hastaoglou-Martinidis: Jüdische Orte in Thessaloniki. Ein historischer Rundgang
Übersetzung aus dem Englischen von Philipp Haugwitz. Mit einem Vorwort von Rena Molho und dem Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Thessaloniki
Originaltitel: Jewish Sites in Thessaloniki (2009)
Rena Molho wurde in Thessaloniki geboren. Sie studierte Europäische Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und an der Aristoteles-Universität Thessaloniki, promovierte an der Universität von Strasbourg und lehrte an der Panteion-Universität Athen. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die griechische und osmanische Geschichte des Judentums. Von ihr sind mehr als 65 Beiträge in internationalen Sammelbänden, Fachzeitschriften und Enzyklopädien erschienen; ihre Bücher liegen in englischer, griechischer, türkischer und deutscher Sprache vor und sind international ausgezeichnet worden.
Vilma Hastaoglou-Martinidis wurde in Thessaloniki geboren. Sie studierte dort Architektur und Städteplanung sowie Stadtsoziologie in Paris. Die heute emeritierte Architekturprofessorin der Aristoteles-Universität Thessaloniki lehrt in den Postgraduiertenstudiengängen derselben Universität die Erhaltung und Restaurierung von Denkmälern. Sie unterrichtete außerdem an europäischen und US-amerikanischen Universitäten und verfasste zahlreiche Bücher und Artikel über die Geschichte der Städteplanung in Griechenland bzw. im östlichen Mittelmeerraum. Die Architekturgeschichte Thessalonikis vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart bildet einen Schwerpunkt ihrer Arbeit.
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