Die Lehrerin mit den Goldaugen

Autor/innen

Stratis Myrivilis (Autor/in); Theo Votsos, Peter Henkel (Übersetzer/in)

Über dieses Buch

Leonis Drivas kehrt auf seine Heimatinsel Lesbos von der Front zurück, nicht aber sein bester Freund Vranas, der an seiner Verletzung starb. Nun versucht Leonis, in der Malerei und der traumhaften Natur der Insel seine Kriegstraumata zu heilen. Doch es sind nicht nur die schlimmen Bilder, die ihn verfolgen, sondern die Begierde nach Sappho, Vranas’ Witwe. Leonis maskiert sein Interesse in Freundschaft und genießt mit ihr und seiner Schwester die Natur sowie die kultivierte Gesellschaft der zwei Frauen – eine Insel der Vernunft auf der durch Spießigkeit und leeren Patriotismus geprägten Insel Lesbos. Bis am Ende, kurz bevor er nach Athen umzieht, die unterdrückte Gewalt durchbricht.

 

Der zweite Roman von Myrivilis’ Trilogie markiert den Übergang von der Thematik des ersten, Das Leben im Grabe, zum dritten, Die Madonna mit dem Fischleib: vom harten Realismus der Kriegsaufarbeitung zu den lyrischen Träumereien in einem verklärten Kosmos; diese Koexistenz ist das, was diesem Roman seinen besonderen Reiz verleiht.

Stratis Myrivilis: Die Lehrerin mit den Goldaugen

Übersetzung aus dem Griechischen von Theo Votsos. Mit einem Nachwort von Margaret Alexiou
Originaltitel: H δασκάλα με τα χρυσά μάτια (1933)

Biogramme

Stratis Myrivilis

Stratis Myrivilis (eigentlicher Name: Efstratios Stamatopoulos) wurde 1890 auf Lesbos geboren. Schon ab 1909 veröffentlichte er kleinere literarische Texte; 1912 wurde er an der Universität Athen immatrikuliert, doch durch den andauernden Kriegszustand (Balkankriege 1912–13, Erster Weltkrieg 1916–17, Griechisch–türkischer Krieg 1919–22) konnte er sein Philologie– und Jurastudium nicht abschließen. Als er 1923 auf die Insel zurückkehrte, gründete er die Wochenzeitung »Kampana«, wo er in mehreren Folgen seinen Antikriegsroman Das Leben im Grabe veröffentlichte. 1933 publizierte er Die Lehrerin mit den Goldaugen, eine Art Fortsetzung seines ersten Romans. Er starb 1969 in Athen.

Theo Votsos

Theo Votsos, geb. 1966 in Stuttgart als Sohn griechischer Arbeitsmigranten, arbeitet als freiberuflicher Übersetzer griechischer sowie deutschsprachiger Literatur. Daneben ist er für diverse Medien als Film- und Literaturredakteur tätig. Er hat in Konstanz und Tübingen Politologie, Soziologie und Philosophie studiert. 2001 erschien seine einschlägige Studie zu Antonio Gramscis Begriff der Zivilgesellschaft. Zu seinen publizierten Übersetzungen gehören Werke von Jannis Ritsos, Alexis Panselinos, Vassilis Papas, Helene Varopoulou, Agoritsa Bakodimou, Kostas Mourselas, Lena Kitsopoulou, M. Karagatsis u. v. a. auf der einen, Jeremias Gotthelf, Robert Walser, Adolf Muschg, Paulus Hochgatterer, Eugen Ruge, Nelle Neuhaus, Bernhard Aichner, Timur Vermes auf der anderen Seite. Zurzeit arbeitet er gemeinsam mit Agoritsa Bakodimou an der Übertragung von Gottfried Kellers Der Grüne Heinrich. Die Übersetzung von R. Walsers Der Spaziergang war 2012 auf der shortlist des Deutsch-Griechischen Übersetzerpreises. Auf Grundlage von Votsos‘ Übersetzung des Theaterstücks Athanasios Diakos – Die Rückkehr wurde dessen Autorin Lena Kitsopoulou 2013 mit dem Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts ausgezeichnet. Seit 2001 lebt Votsos in Köln, wo er seitdem für verschiedene Projekte in der freien Kulturszene, u. a. als Programmreferent für das Intern. Mittelmeer-Filmfestival und als Geschäftsführer des Interkulturellen Theater- und Kulturzentrums „Bühne der Kulturen“ gearbeitet hat. Als Literaturübersetzer kommt er regelmäßig in den Genuss von Stipendien und Arbeitsaufenthalten in nationalen wie internationalen Autoren- und Künstlerhäusern. Zurzeit ist Votsos Stipendiat des renommierten Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg. Er ist der erste waschechte Literaturübersetzer überhaupt, der mit diesem ansonsten nur Autoren, Musikern und Visuellen Künstlern als Anerkennung für deren Lebenswerk vorbehaltenen Stipendium ausgezeichnet wird.

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Titelbild für Die Lehrerin mit den Goldaugen

Angaben zur Monografie

ISBN-13 (15)
978-3-946142-56-0
Erstveröffentlichung (11)
2018-09-05
Erstveröffentlichung in Originalsprache (20)
1933